Der SPD-Ortsverein Sachsenhausen trauert um
Edmund Löffler
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hat er die Arbeit unsere Partei im Ortsverein, sei es als Vorsitzender, Stellvertreter oder Beisitzer, entscheidend mitgestaltet. Sein darüber hinausgehendes großes kommunalpolitisches Engagement hat ihm zurecht die Ehrenbezeichnung Ortsältester eingebracht. Im Mittelpunkt standen für ihn immer die Menschen und ihre Teilhabenchancen in der Gesellschaft. Mit seiner zugewandten, von sozialer Empathie geleiteten über zwanzigjährigen Arbeit im Ortsbeirat, auch als Ortsvorsteher, hat er Sachsenhausen und den Frankfurter Süden geprägt. All dies getragen vom Einstehen für die Sache gradlinig, aufrichtig und bescheiden. Er soll uns Vorbild und Ansporn bleiben.
Eberhard Ruoff, Andrea Müller-Wüst, Sylvia Weber
Trauerrede anlässlich der Beerdigung von Edmund Löffler am 11.12.2014 gehalten von Eberhard Ruoff für die SPD-Sachsenhausen
Edmund Löffler ist tot. Wir sind alle sehr betroffen.
Unser Beileid gilt zuvorderst seiner Frau Elfriede, seinem Sohn Olivier, seiner Schwiegertochter Silvana und seinem Enkel Finn, mit dem er eine besonders innige Beziehung hatte.
Edmund wurde 82 Jahre alt. 56 Jahre davon – also mehr als ein halbes Jahrhundert – war er Mitglied unserer Partei. Elfriede hat ihn dabei begleitet und unterstützt. Aber klar war auch – Gleich nach der Familie – kommt die Partei.
Ihm die letzte Ehre zu erweisen. Ihm im Namen der SPD und unseres Ortsvereins, der SPD Sachsenhausen, zu danken für die Arbeit, die er für unsere Partei und ihrem Ansehen bei den Menschen geleistet hat, deshalb stehe ich hier.
Edmund, geboren im Vogelsberg, wurde 1957 Frankfurter – besser Sachsenhäuser. Er ist nie wieder weggezogen.
In der Fritz-Kissel-Siedlung fand er seine Heimat. Er lebte und arbeitete hier in unserem Stadtteil. Hier fühlte er sich wohl. Sachsenhausen wurde bedeutsam für seinen Lebensweg. Die Frankfurter Rundschau zitiert Edmund: „Viele Emigranten kamen in dieser Zeit nach Deutschland zurück, darunter viele Sozialdemokraten, die hier eine Heimat fanden“. Durch sie kam ich zur SPD.
Das war 1958.
SPD
Er war Sozialdemokrat, Gewerkschafter und Mitglied der AWO.
Das Standardprogramm für jeden sozialen Demokraten in dieser Zeit.
Prägend für ihn seien der spätere Frankfurter OB Walter Möller und Herbert Wehner gewesen. „Sie hätten für ihre Überzeugung gestanden“ hat er einmal gesagt.
„Der Spiegel“ nannte Walter Möller anlässlich seines Todes einen „Sozialist mit Augenmaß“.
Herbert Wehner sagte 1976: „Ich bin in die politischen Notwendigkeiten hineingekommen nicht, um etwas zu werden, sondern um Leuten zu helfen.“
All das finden wir im politischen Lebensweg von Edmund Löffler wieder.
In der Partei begann er mit der Ochsentour: Plakate kleben und Flugblätter verteilen. Aber schon zwei Jahre nach seinem Eintritt war er im Vorstand der Sachsenhäuser SPD, Ortsvorsitzender, Stellvertreter oder Beisitzer. Er war immer da wo er gebraucht wurde. Bis vor wenigen Jahren.
Er blieb Kommunalpolitiker, „weil der Beruf eine parlamentarische Arbeit nicht zuließ“. So wurde er Stadtbezirksvorsteher 1965-1977 danach stellvertretender Stadtbezirksvorsteher bis 1981. Stadtbezirksvorsteher ist ein Ehrenbeamter des Magistrats, um „die Beziehungen zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung“ zu fördern.
20 Jahre lang gehörte er dem Ortsbeirat 5 an, als Fraktionsvorsitzender der SPD, Ortsvorsteher und stellvertretender Ortsvorsteher. Nicht umsonst erhielt er für sein kommunalpolitisches Engagement die Ehrenbezeichnung „Ortsältester der Stadt Frankfurt“.
Im Vorstand der Partei war er noch tätig, solange die Krankheit ihm dies ermöglichte.
Der Politiker Edmund Löffler
Persönlich kannte ich Edmund seit Ende der 90er Jahre durch unsere gemeinsame Arbeit im Ortsvorstand in Sachsenhausen-West und später Sachsenhausen. Mir fiel früh auf:
Edmund hat eine Meinung und vertritt sie. Das war und ist nicht immer selbstverständlich – auch nicht in der ältesten demokratischen Partei Deutschlands.
Er macht klare Ansagen, wofür er steht. Erhebt aber nie den Anspruch alles zu wissen, sondern ringt um die richtige Entscheidung.
Er ermunterte zum gesellschaftlichen Engagement. Einmal nahm er mich bei Seite und meinte: Du musst Dich jetzt entscheiden. Ich stellte damals den Beruf vor mein politisches Engagement.
Er setzt sich ein immer ein für Menschen, die benachteiligt sind und kämpft für soziale Gerechtigkeit.
Er beeindruckte mich. Er zeigte durch sein Handeln, wie man Politik und Einstehen für die Sache auch machen kann. Man muss auch nicht lange suchen, um diese Einstellung in seiner politischen Arbeit wiederzufinden.
Sei es sein Einsatz für ein lebenswertes Alt-Sachsenhausen.
Sei es sein Kampf zum Erhalt der Heimatsiedlung und der Fritz-Kissel-Siedlung in
öffentlicher Hand, damit Wohnen für die Menschen bezahlbar bleibt.
Sei es seine Standhaftigkeit als Ortsvorsteher gegen die Diskriminierung die
Paul-Gerhardt-Gemeinde in Niederrrad, weil sie Start-Bahn-Gegnern
Tagungsräume stellte, was bis zu persönlichen Morddrohungen ging.
Sei es sein Einstehen gegen den Flughafenausbau und gegen die sinnlose
Verlärmung unserer Heimat, die wir gerade erleben.
Edmund Löffler hat für seine Überzeugung gestanden und folgt somit den Spuren seiner Vorbilder – Walter Möller und Herbert Wehner. Eines aber zeichnet ihn besonders aus – seine Bescheidenheit.
Es ging ihm nie um den persönlichen Erfolg. Es ging ihm stets um die Sache und um die Menschen für die er sich einsetzte. Vielleicht war es das, was ihn gerade in den späteren Jahren zu anerkannten Ratgeber und Moderator über die Parteigrenzen hinweg machte.
Wir haben mit Edmund Löffler einen Genossen verloren, der sich um die Menschen im Frankfurter Süden und damit um unsere Partei verdient gemacht hat. Hierüber sind wir traurig.
In der jetzigen Stunde aber gehört Dir liebe Elfriede und Deiner Familie unser Mitgefühl und Beistand.