Die Luft über dem Frankfurter Süden ist seit einigen Tagen so gut wie schon seit Jahren nicht mehr. Grund ist das erheblich geringere Flugaufkommen aufgrund der Corona-Krise und die nur spärliche Nutzung der Landebahn Nordwest, die ab Montag vorläufig gesperrt wird. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2011 bis zum Bruch der Mediation 2016, also der bezuschussten Ansiedlung von Billigfliegern wie Ryanair am Frankfurter Flughafen durch den Grünen Verkehrsminister Al-Wazir, waren die jährlichen Flugbewegungen kontinuierlich zurückgegangen. Aber auch danach erreichten die jährlichen An- und Abflüge nie den Prognose-Null-Fall von 525.000 Starts- und Landungen. Der Prognose-Null-Fall ist die maximale Auslastung des Flughafens ohne den Ausbau.
Fluglärm, CO2-Ausstoß und Ultra-Feinstaub sind medizinisch gesichert Risiko-Faktoren für die Lunge, Atemwege und das Herz-Kreislauf-Systems, die damit das Immunsystem der Menschen in erhöhtem Maß beeinträchtigen. Direkt betroffen vom Flughafenbetrieb sind 350.000 bis 400.000 Menschen, davon sind durch den Ausbau 150.000 Bürgerinnen und Bürger hinzugekommen. Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem gehören zur Corona-Hochrisiko-Gruppe. „Es ist insbesondere in diesen Tagen erschreckend“, so Eberhard Ruoff der Co-Vorsitzende der Sachsenhäuser SPD, „wie wenig Rücksicht die schwarz-grüne Landesregierung auf diese betroffenen Menschen nimmt, wenn wie vor wenigen Tagen der Grüne Verkehrsminister Tarek Al-Wazir gerade dann, wenn genügend Landekapazitäten außerhalb der Nachflugverbotszeit vorhanden sind, willfährig einer Lockerung des Nachflugverbots zustimmt, um wegen der „Corona-Krise die Rückführung von Urlaubern rund um die Uhr“ zu erlauben.
Es ist bedauerlich, dass es erst einer Corona-Pandemie bedurfte, um ein Umdenken in der Flughafenpolitik, wie jetzt durch die Sperrung der Landebahn Nordwest deutlich wird, einzuleiten. „Die Landebahn Nordwest muss auch nach der Überwindung der Corona-Krise geschlossen bleiben. Alles andere wäre verantwortungslos“, so die Co-Vorsitzende der Sachsenhäuser SPD, Christine Wendel-Roth.