Der Bürgermeister von Raunheim und Vorsitzende der Fluglärmkommission (FLK) Jühe hat abermals die Erhöhung der sogenannten Rückenwindkomponente von 5 auf 7 Knoten gefordert. Die SPD Sachsenhausen spricht sich gegen eine solche Lärmverschiebung nach dem St. Florians Prinzip aus.
„Mit der Erhöhung auf 7 Konten verschiebt Jühe den Lärm zu Lasten der Menschen im Frankfurter Süden und zu Gunsten Raunheims, der Stadt, der er als Bürgermeister vorsteht.“ sagt der Vorsitzende der SPD Sachsenhausen Jan Binger.
„Bei der Rückenwindkomponente geht es darum, dass am Frankfurter Flughafen Flugzeuge entgegen den flugtechnischen Regeln auch mit Rückenwind starten und landen dürfen. Sie wurde 1970, also lange vor Inbetriebnahme der Nordwestlandebahn und bei viel weniger Flugbewegungen, eingeführt. Die westlichen Wohngebiete um den Flughafen, vor allem Raunheim und Rüsselsheim, sollten durch Flüge über den unbewohnten Stadtwald im Osten entlastet werden. Der jüngste Flughafenausbau mit der Nordwestlandebahn führt die Flüge aber über dichtbesiedelte Gebiete Frankfurts sowie Offenbachs und schafft so eine Vielzahl neuer Betroffener. Wenn wir über die Rückenwindkomponente sprechen, sollte viel mehr über deren Abschaffung als über deren Erhöhung diskutiert werden,“ führt Binger aus.
Eberhard Ruoff, Vorstandsmitglied und Fluglärmschutzbeauftragter der SPD Sachsenhausen bilanziert: „Derzeit beträgt der Anteil an Landungen nach Westen, d.h. durch Überfliegen des Frankfurter Südens, im Jahresmittel ca. 70 %. Mit der Erhöhung der Rückenwindkomponente auf 7 Knoten wüchse laut Deutschem Fluglärmdienst dieser Anteil auf ca. 80 % an. Eine Steigerung des Westbetriebs, wie sie Jühe fordert, nimmt weiter steigende gesundheitliche Belastungen der Menschen in Frankfurt und Offenbach billigend in Kauf“.
„Wir lehnen es ab, Lärm nach dem St. Florians-Prinzip zu verschieben, und fordern stattdessen eine echte Reduktion des Fluglärms,“ erklärt Binger. „Man staunt schon, dass der oberste Vertreter der Stadt Raunheim, die durch den jüngsten Flughafenausbau nicht weiter belastet worden ist, abermals eine Lärmverschiebung zu Ungunsten der seit dem Bau der Nordwestlandebahn hochbelasteten Gebiete fordert.“
„Solidarität geht anders,“ ergänzt Ruoff. „Der Eindruck, dass sich Jühe mehr seiner Stadt als der Fluglärmkommission der Region verpflichtet fühlt, wird nur noch durch die Grüne Frankfurter Umweltdezernentin Heilig getoppt, die sich weder innerhalb noch außerhalb der FLK der zusätzlichen Verlärmung ihrer Bürgerinnen und Bürger entgegenstellt.“