„Es muss endlich etwas passieren in Alt-Sachsenhausen“, so der Vorsitzende Thomas Müller. Der SPD Ortsverein Sachsenhausen fordert eine umgehende Entwicklung in der Diskussion um das historische Kneipenviertel. Gemeinsam mit der etablierten Gastronomie und den ansässigen Geschäften, den Anwohnern und den Investoren möchte die SPD das kulturelle und gastronomische Angebot von Alt-Sachsenhausen verbreitern. Dabei ist auch die Erhaltung und Schaffung bezahlbaren Wohnraums immer mit zu bedenken.
Auf einer Podiumsdiskussion Mitte Juni war auch die SPD Sachsenhausen vor Ort. Die Stadtverordnete Sylvia Weber bedauerte sehr, dass sich kein Vertreter der Gastronomie auf dem Podium befand. „Gerade die in Alt-Sachsenhausen wohnenden Bürger und die seit langer Zeit ansässigen Gastronomen können uns dabei helfen, die Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden“, so Weber. Denn es sei wichtig, dass Alt-Sachsenhausen ein Ausgehviertel bleibe und nicht gentrifiziert werde, wie schon so viele andere Stadtteile in Frankfurt.
Aufgrund von Bebauungsrestriktionen und Gestaltungssatzungen in Alt- Sachsenhausen stagniert die Entwicklung von Angebots- und Wohnflächen. Der SPD Ortsverein Sachsenhausen diskutiert auf Sitzungen und in Arbeitskreisen seit langem eine Vielzahl von Ideen und Möglichkeiten, um das Kneipenviertel wieder attraktiver zu machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die kulturelle Nutzung, wie bspw. die Einrichtung von Künstlerateliers im Frankensteiner Hof, die die SPD schon seit Jahren fordert.
„Wir könnten uns gut die Etablierung von kulturellen Anziehungspunkten vorstellen. Der Paradieshof als neues Eingangstor nach Alt- Sachsenhausen wäre ein wichtiger kultureller Mehrgewinn und ein ersterSchritt, ein breiteres Publikum anzulocken“, so Müller. Auch die Elisabethenstraße trägt einen wichtigen Teil dazu bei, den Weg aus der Innenstadt oder vom Mainufer für Passanten anziehender zu machen. „Eine Verkehrsberuhigung sowie deutlich breitere Gehwege auf der Elisabethenstraße könnten dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit der Geschäfte und Anzahl der Fußgänger zu erhöhen“, so Fabienne Fäth, Pressesprecherin des Ortsvereins. Zudem ist die häufig beklagte Parkplatznot rund um das Kneipenviertel anzugehen. Auch der Tagesbetrieb in Alt-Sachsenhausen lässt zu wünschen übrig. „Wie ausgestorben ist das Viertel tagsüber“. Durch die Eröffnung von „einigen ersten Angeboten, wie die eines Cafés, könnte man das Viertel auch am Tage für Anwohner und Besucher wieder attraktiver machen“, so Fäth. „Wir würden gerne von Herrn Bumiller und den Investoren hören, wie man sie dazu bewegen kann, ein breiteres Angebotsspektrum in Alt- Sachsenhausen zu schaffen“, so Müller. Bumiller ist ein in Sachsenhausen aktiver Investor. Ihm gehören das Hooters und das Oberbayern. „Die Einsicht von Herrn Bumiller, dass schon die Eröffnung eines Cafés das Viertel aufwerten würde, reicht nicht aus. Wir fordern Herrn Bumiller dazu auf, mutig und mit gutem Beispiel voranzugehen“, sagt der Vorsitzende.
Eine weitere ständige Thematik ist die Ausgestaltung des Paradieshofes. „Herr Cunitz ist guter Dinge, die Realisierung des Paradieshofes als Theater mithilfe von Privatinvestoren doch noch durchzukriegen“, so Sigi Weiss, Ortsbeirätin im Ortsbeirat 5. Olaf Cunitz ist Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main und war neben einigen Architekten und Investoren auch auf der Podiumsdiskussion zugegen. „Wir nehmen ihn beim Wort und lassen nicht locker“, meint Weiss.
Die Schaffung und Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum ist und bleibt ein Arbeitsschwerpunkt der SPD Frankfurt. Der Sachsenhäuser Ortsverein fordert den Aufbau von preisgünstigen Wohnungen und der öffentlichen Wohnförderung auch in Alt-Sachsenhausen.
„Es gibt genug Bürgerinnen und Bürger, die den besonderen Charme von Alt-Sachsenhausen schätzen und nicht erwarten, dass um 22:00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden“, so die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Katharina Salote Stier. Mit zusätzlichen kulturellen und gastronomischen Angeboten wie dem Paradieshof, Ateliers oder Cafés, in denen man auch tagsüber gemütlich sitzen kann, würden das Viertel nicht nur für Besucher, sondern auch für die Anwohner interessanter machen. Dies dürfe jedoch keinesfalls dazu führen, dass die Wohnungen noch teurer würden. Denn, so Stier, „Luxuswohnungen in gentrifizierten Wohnlagen haben wir in Frankfurt schon genug“.
In den nächsten Wochen plant der Ortsverein zusammen mit Vertretern des Ortsbeirates 5 einen Informationsstand zu diesem Thema und eine daran anschließende Stadtführung durch Alt-Sachsenhausen, zu der alle Interessierten eingeladen sind.