Vor einigen Monaten ist der neue Frankfurter Mietspiegel in Kraft getreten. Grund genug für die Sachsenhäuser SPD die Kriterien des neuen Mietspiegels, der auch für viele Menschen im Stadtteil höhere Mieten bedeutet, kritisch zu hinterfragen.
„Wenn überhaupt sind in Frankfurt in den letzten Jahren nur hochwertige neue Wohnungen gebaut worden. Dadurch hat sich die ortsübliche Vergleichsmiete entsprechend erhöht.“, erläutert der SPD-Ortsvereinvorsitze Frank Brückner. „Für eine Zweizimmer-Wohnung muss man beispielsweise jetzt fast einen Euro pro Monat und Quadratmeter mehr bezahlen. Dass das für Arbeitnehmer mit kleinen und mittleren Einkommen kein Pappenstil sei, könne niemand bestreiten, findet er.
„Dazu kommt noch, dass einige Gebiete Sachsenhausens, die vorher als mittlere oder einfache Wohnlage galten jetzt plötzlich Top-Wohnlage mit entsprechenden Auf- schlägen auf die Vergleichsmiete sind, ohne das sich irgendetwas an der Bausub- stanz oder am Umfeld der Wohnungen geändert hat.“, führt Brückner aus und nennt als Beispiel die Gegend südwestlich der Seehofstraße. So würden alt angestammte Mieter, Familien mit Kinder oder Studenten, die ja gerade das Flair Sachsenhausens ausmachten, systematisch aus dem Stadtteil vertrieben, befürchtet die SPD und sagt ganz deutlich: „Das wollen wir nicht!“
Nach Ansicht der Genossen ist die schwarz-grüne Stadtregierung mit diesem Problem bislang „reichlich ignorant“ umgegangen. „Seitens des Magistrats wird immer argumentiert, dass der Mietspiegel einfach nur die Realität des Wohnungsmarktes abbildet. Wir aber finden, dass die städtische Wohnungspolitik dringend einer sozialen Komponente bedarf.“, so der Sachsenhäuser SPD-Chef. „Ansonsten kommt nicht nur auf Sachsenhausen ein Riesenproblem zu, wenn die Reichen in den guten Innen- stadtlagen leben können und die weniger Wohlhabenden an den Rand der Stadt gedrängt werden.“
„Wir fordern Schwarz-Grün auf, als erste Sofortmaßnahme die Abgrenzung der Wohnlagen sowie die Höhe der Zu- und Abschläge zu überdenken – auch wenn die eigene Klientel von dieser Problematik vielleicht nicht ganz so hart betroffen ist!“, so Brückner. Mittelfristig führe ohnehin kein Weg an einem massiven Ausbau des sozialen Wohnungsbaus in Frankfurt vorbei. Das würde dann auch die Preisentwicklung dämpfen.